Skamander
Wasseroper von Beat Gysin
Idee & Komposition |
Beat Gysin |
Musikalische Leitung |
Jürg Henneberger |
Regie |
Björn Jensen |
Audiodesign |
Daniel Dettwiler |
Gesang |
Skelt! |
Skamander (2001)
Eine multimediale Wasser- und Unterwasseroper für Chor, Solisten, Schlagzeug, Tonband und Live-Elektronik (1995-2001 / UA) Auftragswerk des «Europäischen Musikmonats 2001»
ZUR PRODUKTION
Skamander ist ein Fluss aus der griechischen Sagenwelt. Er entspringt aus zwei Quellen: einer Eisquelle und einer Quelle von siedendem Wasserdampf. Erst durch die Vereinigung dieser gegensätzlichen Quellen kann das Wasser des Flusses entstehen, das in der Sage von den Bewohnern Trojas in eben dieser Eigenschaft als heilig verehrt wird.
Beim Besuch von «Skamander» werden die Gäste auf eine Reise in die faszinierende Welt des Wassers mitgenommen. Auf dieser Reise hören sie die verschiedensten Wasserklänge und sehen die verschiedensten Wasserformen, die von einem Chor, vier SolosängerInnen, zwei Schlagzeugern, Video und Audiodesignern dargestellt werden. Sie fühlen sich in Wasserräume versetzt, assoziieren Sagengestalten und begegnen der reichen Symbolwelt dieses Elements. Sie bewegen sich im Verlauf des gut zweistündigen Anlasses immer näher zum Wasser, bis sie sich gegen Ende selbst in dieses begeben und der urgewaltigen Welt der Unterwassergeräusche lauschen.
Zu Beginn wurden die Besucher in der Eingangshalle des Rialto vom Komponisten in das Werk eingeführt. Anschliessend wurden sie in die Umkleideräume geleitet, in welchen sich eine Videoinstallation zum Thema befand.
Nach dieser zweifachen Introduktion begaben sich die Besucher in den Raum des Schwimmbeckens. Dort wurde eine ungefähr einstündige «Wasseroper» aufgeführt. In einem ersten Teil sassen die Besucher um das Schwimmbecken. Zunächst lauschten sie den verschiedensten Wasserklängen, die quasi mit einem Mikroskop komponiert wurden, so dass feinste Details dieser reichhaltigen Klangwelt hörbar wurden. Dabei formen sich zunehmend Assoziationen unterschiedlichster Wasserlandschaften und Wassersymbole: Die Musik entfernt sich mehr und mehr von der Welt der ausschliesslich sinnlichen Wahrnehmung des Wassers. Gegen Ende taucht der Chor in das Schwimmbecken ein, wo er diejenigen Besucher empfängt, die sich entschieden haben, sich im zweiten Teil des Konzerts selbst ins Wasser zu begeben.
In den folgenden zwei Stücken wurden die Besucher von den Sängerinnen und Sängern des Chors auf der Wasseroberfläche getragen. Die Zuhörer lauschten in völliger Passivität der Fülle von sinnlichen Eindrücken, die an der Grenze des Wassers zur Luft zu hören waren. Im Verlauf dieses Teils werden Unterwasserklänge immer wichtiger. Die Begleiter halten die Besucher vorsichtig etwas tiefer, so dass die Ohren unter die Wasseroberfläche zu liegen kommen. Die Besucher hören nun die innere Welt des Wassers. Es ist dies die sagenumwobene Welt der Unterwasserklänge.