P-27 «Jetzt funkt's aa»
Sie machten den grossen Deal: «P-27» - Tron, Skelt! und DJ Radikkal (v.l.n.r.).
«Freundschaft - das zählt»
Die zweite CD der Basler Rapgruppe «P-27», die jetzt in den Verkauf kommt, erscheint bei EMI.
So geht das: Gross ist das Erstaunen über die drei Buchstaben E, M, I. Und darüber, wer da nun plötzlich einen Plattenvertrag bei der grossen Firma mit den drei Buchstaben hat. Einige sind beeindruckt, andere weniger. «Neid», so sehen es die Basler Rapper «P-27», «gibt es auch.
Sie machten den grossen Deal: «P-27» - Tron, Skelt! und DJ Radikkal (v.l.n.r.).
«Freundschaft - das zählt»
Die zweite CD der Basler Rapgruppe «P-27», die jetzt in den Verkauf kommt, erscheint bei EMI.
So geht das: Gross ist das Erstaunen über die drei Buchstaben E, M, I. Und darüber, wer da nun plötzlich einen Plattenvertrag bei der grossen Firma mit den drei Buchstaben hat. Einige sind beeindruckt, andere weniger. «Neid», so sehen es die Basler Rapper «P-27», «gibt es auch.
Was ist geschehen? Im Januar veröffentlichen «P-27», die seit 1991 vor allem mit Dialektrap in Baseldytsch auf sich aufmerksam machten und ihren Namen vom ausgehobenen geheimen Schweizer Nachrichtendienst herhaben,
eine Vorab-Single namens «Run Baby Run» - zusammen mit den Zürcher Metallern «Coroner». Auf dem entsprechenden Video, das SF DRS kurz darauf in der Sendung «Zebra» samt Band-Interview zeigt, flitzen die Kerls auf Snowboards, ihrem beliebtesten Fortbewegungsmittel, gen Talstation. Und nun erscheint «Jetzt funkt's aa», nach «Overdose Funk» (1992) die zweite CD der Band. Und eben, auf deren Rückseite prangen die drei Buchstaben.
Ein gewandtes Management war es, das die Connection zur Schweizer EMI-Abteilung kabelte. Zu Leuten also, die letztes Jahr im Joggeli samt Rotweingläsern mit erlesenem Inhalt und Lachsbrötli in den Händen in der Medien-Lounge (wenn man der Kammer denn so sagen will) zwei der grössten Pferde im EMI-Stall feierten - Tina Turner und Joe Cocker. «P-27», die unweit des Stadions schon heftig beim Bahnhofeinfahrts-Sprayen mitgetan haben, könnten nun die Ponys der Schweizer EMI-Abteilung werden. Denn die, wie auch die Schweizer Büros anderer Major-Labels, will heimischen Nachwuchs vermehrt ins Gehege ziehen.
Das, womit «P-27» in der Region bekannt geworden sind, steht bei der neuen CD, die gemessen am flauen Vorgänger erheblich ideenreicher und besser produziert daherkommt, nicht überdeutlich im Vordergrund: Baseldytsche Verse wie einst auf «Summerzyt» oder nicht in jeder (Amts-)Stube goutierte Verse wie «Basel Basel Bulle-Schtress» sind etwas seltener. Obwohl es sie auch auf der Neuen zu hören gibt, ist deutlich mehr englisch gerappt worden. Man habe eben «wirklich gemacht, worauf wir gerade Lust hatten», so Tron. Markanter noch ist die Entwicklung in der Musik: Statt viel Sampling standen für «Jetzt funkt's aa» leibhaftige Musiker auf dem Tapet, die auch an Live-Gigs dabeisein werden. Zu siebt ist man insgesamt, und in den Hip Hop von «P-27» flossen diesmal Soundideen von Jazz bis Heavy ein - etwas zurückhalten musste sich angesichts der neuen Sounds (abgemischt wurde im Nunninger «Greenwood») DJ Radikkal.
Was die Songthemen betrifft, fassten «P-27» ebenfalls nichts an, das ihnen fremd ist: über Fun, Sprayen, Freundschaft (Tron: «Das Wichtigste, das zählt») bis hin zu Drogen und Tod reicht der Themenbogen. In Drogendingen plädieren «P-27» für eine deutliche Trennung von Hart und Weich.
Es darf gewettet werden: Auch und gerade Radiostationen im Landesinnern werden sich über das neue Opus der Phantastischen drei so sehr freuen, dass wir es merken werden. Und auch Live-Publikum wird mit «Jetzt funkt's aa» einiges anzufangen wissen. In Basel allerdings ist von insgesamt 30 CH-Auftritten nur einer geplant. «Es gibt Orte», so Tron, «an denen unser Echo weit grösser ist als hier.»